Kultur
Die Schönheit Sardiniens und die Vielfältigkeit an Formen, Farben Geschichten und Klängen beeinflussen nicht nur einheimische Künstler. Die Einflüsse der sardischen Kunst, Musik und dem typischen Kunsthandwerk der Insel sind bis in die Vorgeschichte Sardiniens zurückzuverfolgen. Aber grade das 20. Jahrhundert brachte einige der schönsten Zeugnisse sardischer Literatur, Musik und Malerei hervor, deren Ruhm und Bekanntheit weit über die Grenzen der Insel hinaus gehen.
Namen wie Paolo Fresu, Grazia Deledda oder die Tenores di Bitti sind weltbekannt.
Grazia Deledda aus Nuoro, wurde 1927, zu einer Zeit als Sardinien noch nicht wirklich vom Rest der Welt wahrgenommen wurde, der Nobelpreis für Literatur überreicht.
Literatur:
Sardinien hat viele Geschichten zu erzählen. Über die Zeit der Banditen und Entführer, die sich in den Bergen um Orgosolo versteckt hielten, über das Leben der stolzen Sarden, ob einfacher Bauer oder einflussreicher Politiker und über vieles mehr. Sardinien ist ein Land mit großen Geschichten – wunderschön und mystisch.
Ein großartiger Autor Sardiniens, dem immer wieder eine gelungene Mischung aus Krimi und einer poetischen Schilderung des täglichen Lebens gelingt, ist der in Nuoro geborene Marcello Fois. Ausgezeichnet mit dem Amerikanisch-Italienischen Literatupreis Premio Zerilli Marimò führt er immer wieder die Bestsellerlisten an. Ein weiterer großer sardischer Schriftsteller, Giorgio Todde der als Augenarzt in Cagliari praktiziert, wurde in Italien bereits mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnet. Flavio Soriga, die Neuentdeckung am sardischen Schriftstellerhimmel, gillt als eines der aufregendsten, jungen Talente. Schon sein erstes Buch wurde mit dem Premio Calvino ausgezeichnet.
Die Königin der sardischen Erzählkunst war allerdings Grazia Deledda. Bereits 1927 wurde sie mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Musik:
Neben der traditionell sardischen Musik, dem dudelsackartigem Klang der Launeddas, der typischen Akkordeonbegleitung und den tonal fast nicht nachvollziehbaren Chören, wie z.B. die Tenores di Bitti, hat Sardinien noch einiges mehr zu bieten. Bestes Beispiel dafür ist der Trompeter Paolo Fresu. Der Jazzmusiker spielt mit den renommiertesten Musikern der Szene zusammen. Er verbindet Jazz, Weltmusik und sardische Klänge zu wunderschönen Klangcollagen. Auch die Gruppe Tazenda, die erst kürzlich einen grandiosen Hit mit Eros Ramazotti hatte, zählt zu den „Importschlagern“ der Sardischen Musikwelt. Der Gewinner des Sanremo Festivals, das grösste Musikereignis Italiens, war 2009 auch ein Sarde. Marco Carta überzeugte Jury und Publikum mit seiner Musik.
Malerei:
Es ist kein Wunder, dass Sardinien einige große Maler hervorgebracht hat, die weit über die Grenzen der Insel bekannt sind. Sind sie doch inspiriert durch die wunderschöne und immer wieder mit neuen Farben und Formen bestechende Natur.
Einer von ihnen ist der bei Alghero lebende Vincenzo Ganadu. Seine Malerei beschränkt sich nicht nur auf die Leinwand. Er ist auch ein Meister der Murales. Dies sind riesengroße Wandgemälde, die einen festen Platz in der Kultur Sardiniens einnehmen. Sie erzählen Geschichten vom Alltag, prangern an oder zeigen einfach nur schöne Szenen aus dem sardischen Leben. Doch beschränken sich Ganadus Wandgemälde nicht nur auf Sardinien. Selbst in Peru bemalte er das Gebäude der sardischen Gemeinde. Durch seine Liebe zum surfen ist Vincenzo Ganadu auch auf dem Gebiet der Surfart ein weltweit gefragter und anerkannter Maler. Neben Größen wie Ken Auster oder Michael Cassidy hängen seine Gemälde in Galerien von Kalifornien bis Hawaii.
Kunsthandwerk:
Das sardische Kunsthandwerk blickt auf eine Jahrhundertealte Tradition zurück. Ob Töpferwaren, mit aufwendigen Schnitzereien versehen Möbel oder in liebevoller Handarbeit geknöpfte Teppiche und Decken – der sardische Stil ist unverkennbar.