geschichte

Die Geschichte Sardiniens

Durch die Abgeschlossenheit vom Festland hat Sardinien schon sehr früh eine Eigenständigkeit entwickelt, die erst durch die verschiedenen Eroberer, übers Meer kamen beeinflusst wurde. Der Umstand, dass Sardinien eine Insel ist, lässt natürlich darauf zurückschliessen, dass die ersten „Sarden“ selbst übers Meer kamen.

Die ältesten Funde von Steinwerkzeugen werden auf etwa 170.000 Jahre v. Chr. datiert.
Jedoch schließen archäologische Funde in der Grotta Corbeddu, bei Oliena, die etwa 35.000 Jahre alt sind, eine tatsächliche altsteinzeitliche Besiedelung Sardiniens. Zu dieser Zeit waren Korsika und Sardinien noch eine große Insel, die nur durch einen relativ schmalen Kanal von den toskanischen Küste getrennt war.

Bereits 4000 Jahre v. Chr. hatten die Sarden eine hohe, eigenständige Kultur erreicht. Funde von Keramiken, Grabbeigaben und Werkzeuge, die alle eine gleiche Auffassung von Stil aufweisen belegen das.
Zu dieser Zeit bestattet man die Toten in einfachen Felsengräbern, den „Domus de Janas“, die man auf der ganzen Insel bewundern kann. Später wurden regelrechte Wohnungen aus den Felsen gehauen. Diese zum Teil reich verzierten Anlagen wurden bis zu Beginn der Nuragenkultur, im 2. Jahrtausend v. Chr. genutzt.

Nuraghen, sind über ganz Sardinien verstreut. Man streitet sich heute immer noch, wozu sie den Nuraghern dienten. Es gibt sie in verschiedenen Größen, von einzelnen kleinen Türmen, bis zu Nuraghenburgen mit Verbindungsmauern, die man vor allem in der Provinz Nuoro bestaunen kann.

  • 1000 v. Chr. erreichen Phönizische Siedler die Küste Sardiniens und gründen Siedlungen. Die nuraghische Urbevölkerung wird ins Landesinnere zurückgedrängt.
  • 540 v. Chr. folgen die Punier und übernehmen die wichtigsten Häfen.
  • 46 v. Chr. wird Sardinien römische Provinz. Aufstände der Nuragher wurden blutig niedergeschlagen.
  • 330 n. Chr. treffen erste Missionare auf Sardinien ein.
  • 455 läutet das Ende der römischen Herrschaft durch die Vandalen ein.
  • 534 fällt Sardinien an Byzanz.
  • 711 landen die ersten arabischen und Sarazenische Piratenschiffe an Sardiniens Küsten. Byzanz zieht sich 900 zurück.
  • 1015 gelingt es Sardinien, unterstützt durch die beiden Seerepubliken Pisa und Genua die Vorherrschaft der Sarazenen zu beenden und sie von der Insel zu vertreiben.
  • 11. Jh. Pisaner im Süden und Geuesen im Norden festigen ihren Einfluss auf Sardinien. Kirchenbautendokumenttieren den Einfluss der beiden Festlandsmächte.
  • 1297 Pabst Bonifazius VIII. überträgt dem Spanier jacob der II. von Aragon Sardinien als Lehen.
  • 1323 beginnt die spanische Invasion der Insel. Unter spanischer Flagge wird Sardinien systematisch ausgebeutet und unterjocht.
  • 1395 wird mit der „Carta de Logu“ zu ersten mal in sardischer Sprache, ein zivil- und Strafrechtsbuch verfasst. Für die Sarden ist dies der Beginn einer eigenständigen Indentität.
  • 1400 Krasse Gegensätze zwischen den städtischen Küstenorten und dem wilden Bergland lassen den „Banditismo“ entstehen. Die Barbagia wird durch das Recht des stärkeren verwaltet.
  • 1718 setzt der spanische Erbvolgekrieg der mehr als 450jährigen spanischen Herrschaft Sardiniens, ein Ende. Sardinien geht an die Herrschaft von Piemont-Savoyen über.
  • 1814 wird Sardinien zum Savoyer Exil, nachdem Napoleon die Savoyer aus Turin vertrieb.
  • 1861 Einigung Italiens unter Vittorio Emanuele II. von Sardinien-Piemont.
  • 1914 -1918 Die sardischen Soldaten zeichnen sich als besonders tapfere Kämpfer aus und fordern die regionale Unabhängigkeit Sardiniens.
  • 1926 geht der Literatur-Nobelpreis zum ersten mal an Italien. Die sardische Schriftstellerin Grazie Deledda bekommt ihn.
  • 1939 wird Carbonia als Musterstadt der sardischen Kohleförderung von Mussolini aus dem Boden gestampft. Sie soll Italien von ausländischen Kohlelieferungen unabhängig machen.
  • 1939 wird Sardinien mit Ausbruch des 2. Weltkrieges zum wichtigen Militärstützpunkt.
  • 1943 zerstören Bombenangriffe der Alliierten 75% von Cagliari.
  • 1948 wird Sardinien zusammen mit Südtirol zur autonomen Region Italiens erklärt.
  • 1960 kauft der Ismaelitenprinz Karim, Sohn des Aga Khan zusammen mit einem Konsortium Großindustrieller, 5000 ha Land im Norden Sardiniens, um hier die Idee des Nobeltourismus zu verwirklichen.
  • 1969 verhindern Bauern und Hirten um Orgosolo den Bau eine Natostützpunktes auf dem Pratobello.
  • 1974 Oristano wird Provinzhauptstadt.
  • 1977 wird der sardische Autonomiestatus, vor allem im kulturellen Bereich, erweitert.
  • 1989 schränkt ein Gesetz des sardischen Parlaments die ausufernde Küstenbebauung ein.
  • 2004 der Gründer des Telekommunikationskonzerns Tiscali, Renato Sorg des Mitte-Links-Bündnisses „Sardegna Insieme“ gewinnt die Regionalwahlen. Er erlässt mehrer Gesetze zum Schutz der Insel. U.a. wird beschlossen, dass alle Bauvorhaben in einem 2km breiten Streifen um die Küste gestoppt werden und keine neuen Genehmigungen mehr erteilt werden.
  • 2005 wird bei den Provinzwahlen die Einrichtung der vier neuen Provinzen Olbia-Tempio (OT), Ogliastra (OG), Caarbonia-Iglesias (CI) und Media-Campidano (MD) von der Bevölkerung angenommen. Damit ist die Insel jetzt in vier, statt vorher in acht Provinzen unterteilt.
  • Quelle: Polyglott Sardinien, Wolftraud de Concini u. Dr. Reiner Pauli